Jedes Kind ist ein Individuum

Es hat ein Recht auf uneingeschränkte Achtung seiner Persönlichkeit als ein aktives, neugieriges und kreatives Wesen. Jedes Kind hat ein Recht auf Unversehrtheit und Wohlbefinden, da es selbst Experte seiner Lebenslage und seiner eigenen Entwicklung ist. Es verfügt von Anfang an über einzigartige Talente und Fähigkeiten und entwickelt individuelle Stärken. Damit all dies gelingen kann, benötigt ein Kind sichere Bindungen und ist angewiesen auf Feinfühligkeit, Schutz und Versorgung.

Jedes Kind ist auf Beziehung angewiesen. Kinder „[…] wollen im Dialog mit anderen an allen Weltvorgängen teilnehmen“. [1]

Bei Le Jardin beteiligen wir die Kinder an allen sie betreffenden Angelegenheiten (Partizipation) und respektieren ihre eigene Meinung. Auf dem Weg zur Autonomie benötigen Kinder Freiräume, um eigene Entscheidungen zu treffen und Eigenverantwortung zu entwickeln. Deshalb hat darüber hinaus jedes Kind bei Le Jardin das Recht auf Wertschätzung der Sprache(n), mit denen es verbunden ist. Le Jardin sieht das Kind als ein soziales Wesen, das in seine Familie, deren Sprache(n), Kultur(en) und Identität eingebunden ist.

Kinder und MitarbeiterInnen profitieren bei Le Jardin voneinander durch ihre individuellen und unterschiedlichen Kompetenzen. Lernprozesse entstehen durch die Zusammenarbeit, sowie die sozialen Interaktionen von Kindern und Bezugspersonen (Ko-Konstruktion) und finden immer in Wechselwirkung statt.

 

Pädagogische Ausrichtung – Unsere 3 Säulen

Mehrsprachigkeit   –   Weltoffenheit   –   Natur als Lebens- und Erfahrungsraum in der Stadt

Die fachliche Auseinandersetzung mit den prägenden Konzepten der Frühpädagogik beeinflussen bis heute unsere eigene konzeptionelle Entwicklung und die pädagogische Arbeit von Le Jardin, sowie unsere aktuellen bildungs-und sozialpolitischen Diskurse.

Dabei stehen im Fokus die Eigenständigkeit und die Individualität des Kindes. Soziale und familiäre Systeme, sowie die heterogenen Lebenslagen, bilden den Ausgangspunkt unserer pädagogischen Arbeit.

Sprache…

  • ist Ausdruck von Kultur und persönlicher Identität
  • ist der Schlüssel zur Welt
  • ist eine Möglichkeit zur Kommunikation
  • ist nicht nur das gesprochene Wort

„Man kann nicht nicht kommunizieren!“ Paul Watzlawik[2]

 Mehrsprachigkeit

Aufgrund der Globalisierung der Welt gewinnt Mehrsprachigkeit in der Gesellschaft immer mehr an Bedeutung. Bilingualität bzw. Multilingualität bietet dem Menschen die Möglichkeit, sich sprachlich die Welt zu erschließen. Ein kompetenter Umgang mit Sprache(n) ist Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. In Folge dessen ist Sprachentwicklung ein Schüsselthema im Kontext frühkindlicher Bildung. Hierbei stellt die kontinuierliche Weiterführung des Zweit- bzw. Mehrspracherwerbs in allen Einrichtungen das entscheidende Qualitätsmerkmal dar. Dies basiert auf Bilingualität im Alltag in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch oder Spanisch.

Bei Le Jardin stammen die MitarbeiterInnen aus verschiedenen Ländern und gestalten ihren Alltag mit den Kindern ausschließlich in ihrer Muttersprache. In unseren Kinderkrippen, Kindergärten sowie der schulischen Nachmittagsbetreuung erfolgt die Betreuung in den bereits erwähnten Sprachkombinationen unter Anwendung der Immersionsmethode.

Das Immersionsmodell

Durch die Immersionsmethode wird ein simultaner Spracherwerb auf natürliche Art und Weise ermöglicht – Immersion bedeutet „Sprachbad“. Kinder tauchen in mehrere Sprachen ein. Diese Art des Lernens ist ein Lernen ohne Zwang und geschieht durch Alltagserfahrungen. Alles in der neuen Sprache wird von Anfang an durch Zeigen und Bilder verstärkt und verdeutlicht. Durch positives Erleben beim Umgang von Sprache werden die Kinder spielerisch motiviert und die Lernfreude wird gefördert.Wissenschaftlich ist nachgewiesen, dass unter Anwendung der Immersionsmethode die neue Sprache weit erfolgreicher als bei der herkömmlichen lehrgangsorientierten Methode gelernt wird. Der frühe Erwerb einer weiteren Sprache gefährdet nicht die kognitive Entwicklung, sondern fördert sie.[1]

Le Jardin MitarbeiterInnen geben allen Sprachen in unseren Einrichtungen den gleichen Stellenwert. Die Bedeutung der individuellen Sprachumwelt des Kindes wird berücksichtigt und aufgegriffen.

Jede MitarbeiterIn bleibt konsequent in einer Sprache – der Muttersprache – und zeigt sich in verbaler und non-verbaler Kommunikation (Ton, Mimik, Gestik) als Sprachvorbild.

Im Dialog mit dem Kind akzeptieren die MitarbeiterInnen die gewählte Sprache des Kindes und hören aktiv zu, wobei sie dessen aktuellen Entwicklungstand berücksichtigen. Die sichere Bindung zu den MitarbeiterInnen schafft die Voraussetzung für den emotionalen Zugang zur Sprache.

Die internationalen Erfahrungen und multikulturellen Einflüsse unserer MitarbeiterInnen spielen eine tragende Rolle bei unserer fortlaufenden konzeptionellen Auseinandersetzung und Entwicklung. Sprache bzw. Mehrsprachigkeit steht im Zentrum unseres pädagogischen Handelns. Spracherwerb und Sprachförderung sind für uns die essentiellen Themen mit denen wir uns tagtäglich auseinandersetzen. Wir leben unser Konzept, indem wir die Kinder auf dem Weg zum Sprachverständnis und zur eigenständigen Sprache unterstützen und begleiten. In diesem Zuge nutzen wir intensiv das Hanenprogramm, welches im Hanencenter in Kanada entwickelt, erprobt und wissenschaftlich belegt wurde.

Le Jardin hat sich als erste Einrichtung bundesweit dazu entschlossen mit diesem Programm zu arbeiten und lässt bis heute seine pädagogische MitarbeiterInnen nach diesem Modell weiterbilden.

Hanen

Das Sprachförderprogramm Teacher Talk des kanadischen Hanen Centers beruht auf den neuesten Forschungsergebnissen der Sprach- und Literacy Entwicklung. Das Hanenprogramm dient als Werkzeug zur Sprachunterstützung in der alltäglichen Kommunikation. Hanen holt das Kind in seinem jetzigen Entwicklungsstand ab und verhilft dem Kind dazu, aktiv zu kommunizieren.Durch theoretische Schulung und praktische Übungen wird ein schrittweises Aneignen von interaktiven Strategien ermöglicht, die zur Förderung der kommunikativen und sprachlichen Fähigkeiten der Kinder führen. Ziel ist es, die sprachliche Entwicklung der Kinder in Alltagssituationen zu unterstützen, solide Grundlagen für spätere Lese- und Schreibfähigkeiten zu schaffen und die Kompetenzen der Kinder in der verbalen und non-verbalen Kommunikation zu stärken.[2]

Weltoffenheit

Als multilingualer Träger achten wir kulturelle und sprachliche Vielfalt und nehmen diese als Bereicherung und Lernchance wahr. Für uns ist Weltoffenheit und die Gleichstellung aller Menschen die Grundlage unserer Arbeit und unserer Unternehmensphilosophie. Durch unser Internationales Team ermöglichen wir ein authentisches Erleben von Kulturen im alltäglichen Dialog miteinander.

Unsere weltoffene Haltung ermöglicht den Kindern, die Freude am Entdecken von Unterschieden und Gemeinsamkeiten zu entwickeln. Dadurch vermitteln wir Werte wie Gleichwertigkeit, Toleranz, Akzeptanz und Solidarität. Wir wecken das Bewusstsein für die Verschiedenartigkeit der Menschen, der Vielfalt ihrer Herkunft und Biographien, ihrer Traditionen und Kulturen. Das Erleben und Erfahren von Interkulturalität sehen wir als eine Schlüsselkompetenz.

Weltoffenheit bedeutet für uns, dass wir die Familie als System betrachten und daher auch gerne generationsübergreifend arbeiten. Dies spiegelt sich auch in der Altersmischung unserer Teams wieder.

Natur als Lebens- und Erfahrungsraum in der Stadt

Die Fülle sinnlicher Erfahrungen in der Natur stellen nicht nur eine Bereicherung des kindlichen Lebensraums dar, sondern führen auch zu einer differenzierteren Körperwahrnehmung und einem gesteigertem Selbstwertgefühl.

Die Kinder erfahren Naturverbundenheit und beobachten den Wechsel der Jahreszeiten, sowie die Vielfalt von Flora und Fauna. Kinder erleben und erforschen die Natur mit allen Sinnen und bauen auf dieser Grundlage Wissen auf. Gleichzeitig entwickelt das Kind Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten. Im Wald wird die Fantasie und die Kreativität der Kinder angeregt und eigenständiges Handeln gefördert. Bewegung im Freien bietet neue Herausforderungen und fördert den Erwerb von vielfältigen Kompetenzen.

Der behutsame Umgang mit Pflanzen und Tieren vermittelt den Kindern Achtsamkeit und Wertschätzung der Natur. Diese grundlegende naturbewusste Haltung fließt in unsere tägliche Arbeit mit ein und wird durch Besuche in unseren Gärten und Schrebergärten, sowie durch Ausflüge in nahegelegene Parks und in den Wald vertieft.

[1] Vgl. Wode, 2007, S.4

[2] Vgl. Hanen.org

[1] Fthenakis, BEP 2014, S.20

[2] Watzlawik, 2011, S.53